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Das Tuch + Technik Textilmuseum Neumünster Andrea Sperling

1760 entstand in der Stadt Neumünster die erste Tuchfabrik, die den Namen "Privilegierten Wollzeugfabrique" führte. Damit begann die große Zeit der Tuchmacherei in der Stadt. Noch wurde auf Handwebstühlen gewebt, streng unterschieden zwischen den spinnenden Frauen und webenden Männern. Doch bereits im Jahre 1824 wurde von der Tuchfabrik Renck die erste Dampfmaschine aus England eingeführt. Damit begann die Industrialisierung des Tuchmacherhandwerks.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden alle Schritte vom Spinnen der Wolle bis zum fertigen Tuch, in einer Fabrik untergebracht. Die Entwicklung der Stadt wurde durch die weiter aufstrebende Textilindustrie und den Ausbau zu einem Eisenbahnknotenpunkt im Zentrum Holsteins, stark geprägt. Ab 1913 wurde eine bedeutende Lederindustrie aufgebaut. Anfang der 1920er Jahre erlebte die Tuchindustrie einen Strukturwandel, während die Lederindustrie weiter ausgebaut wurde. Nach dem 2. Weltkrieg wurden nach und nach erst die Lederindustrie und bis 1992 dann die Tuchindustrie komplett eingestellt.
Auf einer Fläche von ca. 2.000qm wird im Tuch + Technik Textilmuseum Neumünster die Tuchherstellung dargestellt. Mehr als 400 Exponate zeigen von der Eisenzeit bis zur Moderne die Entwicklung des Tuchmacher-Handwerks.
Vom Vorbereiten der Wolle zum Spinnen über die Herstellung von Tuchstoffen und die dazu benötigten Webstühle bzw. Webmaschinen.
Ein Gewichtswebstuhl, Zweimannwebstuhl, Bauernwebstuhl oder der Lochkartenwebstuhl, ein Nachbau des Jaquard-Webstuhls, zeigen die schwere Arbeit der Weber in der vorindustriellen Zeit. Besonders imposant sind die Maschinen der Neuzeit. Ein 20m langer Krempelsatz, der die Wollflocken zu lockerem Vorgarn verarbeitet oder der Selfaktor, der die Arbeit von 300 Spinnerinnen erledigen konnte. Die ausgestellten Maschinen sind funktionstüchtig und werden zu bestimmten Anlässen vorgeführt.

Besonders schön ist, dass nicht nur die Maschinen ausgestellt werden, sondern auch Tafeln, Filme oder Dinge zum Lesen, Entdecken oder Mitmachen einladen. So ist dieses Museum hervorragend geeignet für Klein und Groß und sollte bei einem Besuch in Schleswig-Holstein eingeplant werden.

© Text und Fotos: AS

 

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