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Der Tierpark Hagenbeck in Hamburg! |
Andrea Sperling |
Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnet Gottfried Hagenbeck, ein Fischhändler, einen mit Tierschauen verbundenen Tierhandel. Tierschauen
waren höchst modern und die exotischen Tiere, die aus der ganzen Welt geholt wurden, um mit ihren Schaustellern von Stadt zu Stadt
zu ziehen, zogen die Besucher magisch an. Bei den Tierschauen ging es nicht um die Dressur der Tiere, so wie man es aus dem Zirkus
kennt, sondern um die Vorführung der exotischen Tiere.
Denn selbst hatte man meist nicht die Möglichkeit in ferne Länder zu reisen. 1866 übernahm Carl Hagenbeck das Unternehmen und baute es zum größten Geschäft dieser Art in Deutschland aus. Vier bis fünf Expeditionen pro Jahr schickte er auf Tierfang, erst nach Afrika, später in die ganze Welt. Er lieferte die Tiere an Tierhändler, Kaiser, Könige und andere Herrscher. Hagenbeck hatte Ende des 19. Jahrhunderts die Illusion, einen Park zu eröffnen, in dem die Besucher auf eine Art Abenteuerreise durch die Welt gehen können. 1907 ist es dann soweit. Es wird durch ihn in Stellingen bei Hamburg der weltweit erste Tierpark errichtet, der anstatt auf Käfighaltung auf Freihaltung ohne Gitter setzt. Die sogenannten Panorama-Anlagen sind durch Wasser- oder Trockengräben vom Publikum getrennt. Tiere sind allerdings nicht das Einzige, was Hagenbeck ausstellt. Durch die Folge der Kolonialisierung und die Faszination für alles Fremde und Exotische eröffnet Hagenbeck die sogenannten Völkerschauen. Dabei wurden die Tiere aus der ganzen Welt exportiert und gleichzeitig die Menschen, die dort lebten, mitgebracht. Bis in die 1930er Jahre zogen diese Menschenschauen oder auch Menschenzoos auf der ganzen Welt Millionen von Menschen als Publikum an. Carl Hagenbecks Söhne führen, nach dessen Tod, die Geschäfte weiter. Sie erweiterten den Park stetig, doch im zweiten Weltkrieg werden ca. 70% des Parks zerstört und mehrere hundert Tiere sterben im Bombenhagel. Die Familie Hagenbeck schaffte es nach dem zweiten Weltkrieg den Park wieder aufzubauen und ihn bis heute in privater Hand zu halten. |
Das Ziel des Gründers eine Erlebniswelt der Tiere, die Exotik und Abenteuer bietet, wird bis heute verfolgt. 2007 kommt ein großes
Tropenaquarium, in dem Haie, Höhlenbewohner, Schlangen, Fische und die Tropenwelt zu bestaunen sind, dazu. 2012 dann das Eismeer.
Hier leben die Eisbären, Pinguine und verschiedene andere Tiere.
Überall gibt es Buden mit Essen, Getränken, Süßigkeiten und Eis, die den kleinen oder großen Hunger stillen. Souvenirläden sorgen für das nötige Mitbringsel. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist perfekt und man ist innerhalb von 15 Minuten vom Hamburger Hauptbahnhof vor Ort. Als Hamburger geht man nicht in den Tierpark oder Zoo, sondern nach Hagenbeck. Und hier kann man Löwen, Elefanten, verschiedene Affenarten, Zebras, Eisbären, Pinguine, Flamingos, Bären, Leoparden, Walrosse und ca. 100 andere Arten bzw. 14.000 Tiere in natürlicher Umgebung, sehen. Zeit sollte man mitbringen, denn der Tierpark umfasst 19 Hektar und unendlich viele Wege. Tierfütterungen und interessante Informationen rund um die Tiere, vervollständigen den Besuch bei Hagenbeck. © Text und Fotos: AS
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